Chop Shop by Yves Jaques

Seite Sechs

 

And jetzt kann ich es sehen, und es ist Blut darauf. Ich stehe hier mit meinem Schweißerhelm auf und meinem Elektrodenhalter in der Hand. Toady bewegt sich schnell und grunzt dabei. Er hat eine seiner riesigen Hände um Boys Nacken gelegt und presst seinen Kopf auf die Motorhabe, die andere liegt flach auf seinem Rücken. Jedes Mal, wenn er ihn herauszieht, kann ich das Blut auf ihm sehen und wie es über seine Schenkel hinunter läuft.

Ich rolle den Schweißapparat hinter ihm vorbei als ob nichts passiert. Ich werde nur diese Schweißstelle bearbeiten, und dann nichts wie raus hier. Morgen wird alles wieder ganz normal sein. Aber jetzt gibt es nichts, mit dem ich das Geräusch übertönen könnte, und dann brülle ich Toady an, „hör auf damit, verdammt noch mal! Du tust ihm weh!“, was Toady komplett ignoriert, und so trete ich ihn in die Wade, hart. Sein anderes Bein schießt zurück, und er erwischt mich am Schienbein. Er hat Stiefel an, und es tut verflucht noch mal höllisch weh, aber ich trete ihn wieder an dieselbe Stelle. Boy wimmert und schreit immer noch.

Diesmal fährt Toady herum, Blut sprüht von seinem Torso, und er schickt seine rechte Faust wie einen Hammer gegen meinen Kopf. Er hätte mein Gesicht zerschmettert, hätte ich nicht den Helm aufgehabt. Als er mich trifft, macht das Ding ein splitterndes Geräusch und mein Kopf fliegt zurück. Ich stolpere in ein Regal, das hinter mir steht. Toady taumelt auf mich zu wie ein Frankenstein. Ich sehe, wie Boy rund um den Mercedes läuft und auf den Fahrersitz springt.

Als Toady auf mich zu tappt und seine Hände dabei sind, meinen Nacken zu finden, hebe ich meine behandschuhten Hände, um ihn wegzustoßen. Sein Gesicht verzerrt sich zu einer zähnebleckenden Grimasse. Er wird steif wie ein Brett und kippt zur Seite. Ich sehe, dass ich den Elektrodenhalter in der einen und die Erdungsklemme in der anderen halte. Ich habe gerade 460 Volt durch Toadys Körper gejagt.

Der Benz heult auf, als Boy das Gaspedal durchtritt. Ich starre immer noch auf Toadys zusammengesackten Körper und sehe, wie der Mercedes über ihn jagt und auf mich zu kommt. Er klemmt mich gegen das Regal und schneidet meine Beine unterhalb der Knie ab. Es ist wirklich ein seltsames, unheimliches Gefühl, als ich so neben Toady zu Boden gehe und das letzte, was ich sehe, sind meine Unterschenkel, die sich vom Kotflügel lösen und in den Scheinwerfern aufleuchten, als Boy den Wagen mit voller Geschwindigkeit rückwärts durch die Garagentür jagt und in der Abenddämmerung verschwindet.

  

Yves Jaques yjaques@tiscalinet.it

 

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